Flüssigkeiten vor der Form
CR: Lieber Marcel: was erwartet uns die nächsten drei Monate?
MS: Performance, Musik, Film, ein Zeichnerinnentreffen und Gespräche, alles vor dem Hintergrund eines sich wandelnden Raumes.
CR: den leeren Raum nutzen Monica Klingler, Gisela Hochuli, Barbara Sturm, Boedi S. Otong, Boris Nieslony, Fausto Grossi und Carlos Llavata für performative Begegnungen um den Moment, bevor etwas zur Darstellung oder Benennung kommen kann.
MS: Über den Sommer wird der in Rotterdam und Basel lebende Künstler Nic Bezemer im Kaskadenkondenstor beim Format Kasten zu Gast sein. Mit seinen raumgreifenden Malereien, die er aus fotografischen Beobachtungen entwickelt, hat er sich zum Ziel genommen, den Raum zu verflüssigen. Er plant, den Blick eines von der Sonne Geblendeten anzunehmen, der mit zusammengekniffenen Augen oder aus den Augenwinkeln heraus die Welt umdeuten kann. Vor seiner Totalmalerei Kasko Project wird unser Programm sehr beweglich:
CR: Gleich zu beginn wird das Konzert mit Simon Berz und Helen Gillet stattfinden. Helen Gillet ist Cellistin aus New Orleans, die ihre musikalische Praxis nach dem Disaster des Hurricane Katrina grundlegend verändert hat. Bei Openbroadcast wird mit den beiden zudem zeitnah eine Diskussion über Krise und Improvisation lanciert.
MS: Simon Berz wird auch künftig mit uns im Bereich Experimentelle Musik zusammen arbeiten was uns sehr freut.
CR: das ZeichnerInnentreffen das von Bildwechsel – Dachverband für Frauen / Medien / Kultur als Aktionsforum jährlich veranstaltet wird kann dieses mal bei uns stattfinden. Hier stehen Austausch und gemeinsame Produktion im Vordergrund. ZeichnerInnen sind eingeladen ihre aktuellen Fragestellungen und Büchlein / Zines mitzubringen. zum Abschluss gibt es Bar und eine Minipräsentation.
MS: Wo waren wir stehengeblieben?
CR: bei Interventionen zu Nic Bezemer.
MS: KünstlerInnen werden sich der Arbeit zugesellen, zum Beispiel der Performer Jonas Althaus: Im Vorfeld zu seiner Produktion im Sudhaus im Warteck wird er mit einer Maschine und Bällen vor den Malereien vom Zufall geleitet agieren. Weitere Aktionen werden kurzfristig und per Mail angekündigt. Also bitte bei info@kasko.ch den Wunsch nach Information deponieren.
CR: Ende August. Dann lädt uns die Filmemacherin und Journalistin Lekha Sarkar – die gerade an einem Film über aktuelle Kunst aus Indien arbeitet – zum schauen, debattieren und geniessen ein. Sie zeigt ihren Dok Film über ein indisch-schweizerisches Tänzerpaar aus Basel und einen sehr politisch lesbaren Bollywood-Spielfilm «Rang de Basanti – Die Farbe des Frühlings».
MS: Wird Helga Broll ihren Salon auch im Sommer offen haben?
CR: Aber natürlich, zu dem monatlichen Klub 7 bei Broll ist im August ein von Nic Bezemer und Bildwechsel zusammengestelltes Filmprogramm vorgesehen. Mit kurzen Beiträgen zum eigenwilligen Sehen und der Kunst des Verflüssigens.
MS: Das Kommunikations-Casino Host Club ist als Workshopformat entdeckt worden. Archiv Performativ, ein Forschungsprojekt, das sich mit dem auseinandersetzt, was von Performances übrigbleibt, wird sich diese konzentrierte und gastliche Situation zunutze machen um Praxispartner einzuladen. Das Archiv baut auf dem Performancegeschehen von 15 Jahren Kasko auf. Aber sprechen wir weiter vom Sommer …
CR: Einen Ferien-Abend – was machen KünstlerInnen wenn sie unterwegs sind? – wird sich auch der Kasko leisten, und zwar im Studio der VIA – Video Audio Kunst. In Island haben Sus Zwick, Fränzi Madörin und Muda Mathis vor kurzem eine inszenierte Fotografie vor einem Geysir situiert.
MS: Und zur zweiten Hälfte September werden wir Teil eines Gesprächs und einer Aktion zum Thema «Kunst, Kultur und Gesellschaft». Um dieses ebenso humorvoll wie existentiell zu führen dürfen weder Krankenschwestern noch Metzger fehlen.