DO 26.10.23 – SO 5.11.23
ZU GAST: TURNING YOUR ORBIT AROUND
Malerei und ihr Gravitationsfeld
Vier Positionen aktueller Malerei – Fee Kleiß, Anna Nero, Matthias Moravek und Hans-Peter Stark – treten in Dialog. Neben Werken auf Leinwand zeigt das ‚gemischte Doppel’ Arbeiten auf Papier, Collagen, Assemblagen, Objekte, Skulpturen und Videos. Die Ausstellung lädt dazu ein, den vielgestaltigen Wechselwirkungen zwischen Malerei und ihrem ‚Gravitationsfeld’ auf den Grund zu gehen.
Do 26.10.23 | 19 h
Vernissage | Opening
Zur Eröffnung erfolgt eine literarische Ansage über Malerei durch den Lyriker Tobias Falberg (Nürnberg).
Sa 4.11.23 | 19 h
Finissage | closing event
Turn Around durch die Ausstellung und Drinks aus dem Orbit
Fr–So | 15–20 h
Öffnungszeiten | opening hours
DE
Vier aktuelle künstlerische Positionen vereinen sich in dem Ausstellungskonzept TURNING YOUR ORBIT AROUND – Malerei und ihr Gravitationsfeld zu einem pulsierenden Kosmos. In dessen Zentrum steht die Malerei, die jedoch jeweils um weitere künstlerische Medien bereichert wird.
In ihren Arbeitsprozessen entwickeln die Künstlerinnen und Künstler aus der Malerei heraus einen Orbit aus Collagen, Assemblagen, Objekten, Skulpturen, Installationen, Videos, Sprayaktionen und Arbeiten im öffentlichen Raum, die in ihrer Umlaufbahn um die Malerei in fruchtbaren Dialog mit dieser treten und wiederum entscheidenden Einfluss auf ihre Weiterentwicklung nehmen.
Die Leinwandarbeiten bilden das Zentrum der Ausstellungen. Hier bündeln sich die Bildwelten aller Beteiligten, von hier aus werden sie in ihre Umlaufbahnen geschickt.
Alle vier malerischen Positionen eint das Ausloten des Spannungsfelds zwischen Figuration und Abstraktion. Zudem denken alle im analogen und haptisch erfahrbaren Medium Malerei die Erscheinungsformen und Entstehungsbedingungen digitaler Bildwelten und die sich daraus für die Malerei ergebenden Möglichkeiten mit. Ihre Positionen stellen die Malerei dabei in engen Bezug zu Arbeiten in anderen Medien und bewegen sich vor dem Hintergrund von Themen wie zum Beispiel der Konnotation von Material und Form in fremden Kontexten, von Geschlechteridentitäten, der Beziehung von Mensch und Natur sowie globaler Veränderungen.
Jede Ausstellung erhält – entsprechend der räumlichen Gegebenheiten und Möglichkeiten vor Ort – ihr eigenes Gesicht: Malereien sowie Werke aus dem Orbit variieren und stellen durch das Eingehen auf den Ausstellungsort immer wieder neue Bezüge her, werden ausdifferenziert, verdichten und verzahnen sich miteinander, öffnen innerhalb ihres Kosmos und darüber hinaus neue Gravitationsfelder.
Fee Kleiß sucht malerisch nach dem unsichtbaren, unübersichtlichen Netz der Verbindungen zwischen den gewachsenen und kulturell produzierten Dingen, die sie täglich findet. Jene Fundstücke machen den Orbit ihrer Malerei aus und die dreidimensionalen Arbeiten werden zum neutralen Grund, auf dem sie gemeinsam zu wirken beginnen. Sie wandelt meist bereits existierendes Material um, statt neues zu produzieren, und wird so zur Recycling - Künstlerin, die in ihrer Suche nach dem Zusammenhang aller jemals von Menschenhand produzierten Dinge deren Rückbau zu einer künstlichen Natur betreibt und damit komplex detaillierte Assemblagen schafft.
Anna Nero interessieren Möglichkeiten der Repräsentation. Wann wird Farbe zu Gegenstand oder Raum? Sie nähert sich mithilfe der Malerei den banalen und profanen Dingen. Sie haucht ihnen Leben ein oder besetzt die Welt mit eigenen, erfundenen Objekten, deren Funktion nur erahnt werden kann. Kleckse, Farbwülste und Gesten mutieren zu Objekten – oder gar Subjekten – flirten miteinander oder stoßen sich ab. Bilden Verwaltungsräte, Konglomerate, Imperien! Sie kratzt an der Oberfläche aller Dinge, an ihrer Beschaffenheit, Stofflichkeit, Funktionalität, ihrem Kontext, ja sogar ihrem Wesen oder ihrer Agenda. In den letzten zwei Jahren sind zu ihrer malerischen Arbeit Objekte aus Keramik hinzugekommen.
Matthias Moravek setzt sich in seinen Malereien spielerisch mit Inhalt, Form und Farbe von Räumen und Phänomenen wie Wirbeln, Wolken, Wäldern und Dschungeln auseinander und lotet dabei den weiten Bereich zwischen Abstraktion und Figuration aus. Die kulturelle Aneignung von Bildwelten ist dabei ebenso Thema seiner Arbeiten wie ein kulissenhaft konstruiertes Bild der Natur. Sein Orbit umfasst Skulpturen und Arbeiten im öffentlichen Raum, die stark aus der Malerei gedacht sind.
Hans-Peter Stark fächert die Motive seiner Bilder in unterschiedliche farbliche und strukturelle Schichten auf. In ihren wechselnden Verbindungen führt dies zu einer verdichteten Auseinandersetzung mit unserer Wahrnehmung und Erinnerung von Ereignissen, wobei auch Verschiebungen unserer Lebenswelten und globale Umwälzungen thematisiert werden. Sein Orbit umfasst Objekte sowie Werke mit lyrischem Sprachanteil, darunter Papierarbeiten, Sprayaktionen und Videos.
EN
The curatorial concept of the exhibition „TURNING YOUR ORBIT AROUND – Painting and its gravitational field“ combines four contemporary artistic positions creating a vibrating cosmos, whose nucleus is formed by painting and extended by other artistic media.
Within the working process of all exhibited artists, painting clearly functions as starting point generating a surrounding orbit of collages, assemblages, objects, sculptures, installations, videos, spray actions and works in public space. On the other hand, these works result in a productive dialogue with the painterly process itself, having an enormous impact on its further development. As consequence, the curatorial essence of the exhibition is clearly based on works on canvas: this is where the visual worlds of all participants are merging, this is from where they are sent into their orbits.
All four artistic positions explore the strong tension between figuration and abstraction, all four include ideas of phenotypes of digital imagery and its origination into their painting practice as well as the possibilities resulting from these processes. In doing so, the paintings directly refer to works in other media and relate to subjects such as the connotation of material and form in different contexts, diverse gender identities, the relationship between man and nature and global changes in general.
Each exhibition looks different according to spatial conditions and on site possibilities: paintings do vary as well as the works from the surrounding orbit and, by considering all aspects of the exhibition site, always establish new references. All pieces and their constellations are differentiated, condensed and linked with each other and, in consequence, open up new gravitational fields within their cosmos and beyond.
In her works Fee Kleiß searches for the invisible, confusing links and networks between the natural and culturally produced objects she finds every day. These found objects define the orbit of her paintings while the three-dimensional works function as a neutral ground on which they start to develop their artistic impact together. By mostly transforming already existing materials instead of producing new ones she acts as a recycling artist, searching for the connection between all things ever produced by human hands. At the same time she practices their deconstruction into an artificial nature and thereby creates complex and detailed assemblages.
Anna Nero is interested in the possibilities of representation. Does colour become an object or transform into space? With the help of painting she tries to get closer to trivial and everyday things, she then invigorates. Through her artistic practice she conquers the world with self-invented objects whose functions have to stay mysterious. Blobs, color bulges and gestures mutate into objects or even subjects rejecting or flirting with each other. They are forming boards, conglomerates, empires! Anna Nero scratches the surface of all things, their textures, their materiality, their functionality, their context and even their essence. Within the past two years, her painterly work has been completed by ceramic objects.
When nature becomes form: Matthias Moravek’s paintings are an intensive and playful analysis of content, form and colour, exploring the wide range between abstraction and figuration. In his recent works he draws inspiration from natural phenomena such as clouds, vulcanos, forests and jungles and their cultural perception. The artistic appropriation of visual worlds is as important to his approach as scenic constructions of nature. His orbit includes sculptures, drawings and works in public space, all directly derived from painting.
Hans-Peter Stark splits the motifs of his paintings into different layers of structure and colour. While interacting alternately, these layers enable a condensed analysis of our perception and remembrance of experiences and incidents, also dealing with contentual shifts in our living environments and upheavals with even global dimensions. His orbit comprises objects as well as lyric related pieces of art, including works on paper, spray actions and videos.
Text und Bilder im Anhang für Presse und Kommunikation: Matthias Moravek und Hans-Peter Stark